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125 Jahre Hartmannbund. 50 Jahre Partner­schaft mit der Deutschen Ärzte­versicher­ung

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Andrea Reibold
von Andrea Reibold
Kommunikation
Portrait des Hartmannbund-Vorsitzenden Dr. Klaus Reinhardt

Dr. Hermann Hartmann setzte vor 125 Jahren bei der Gründung des Hartmannbundes auf die Macht der Gemeinschaft. Mit dem Vorsitzenden des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, sprechen wir über Tradition, Herausforderungen und Perspektiven.

Zusammen sind wir eine Macht

Herr Dr. Reinhardt: Wie müssen wir uns die Situation der Ärzte um 1900 vorstellen?
Zu dieser Zeit lastete auf den rund 27.000 Ärzten in Deutschland hoher wirtschaftlicher Druck. Die damals recht neuen Krankenkassen schlossen mit den Ärzten Einzelverträge ab und diktierten so die sehr niedrigen Honorare. Das Wort von den Knebelverträgen machte bald die Runde, Ärztefamilien kämpften um ihr Überleben. Mein Urgroßvater zum Beispiel hielt vormittags Sprechstunde, nachmittags ging es zu Hausbesuchen. Geburtshelfer wurden damals nach dem Gewicht des neugeborenen Kindes entlohnt. Das da manchmal auch der Daumen des Geburtshelfers mit auf die Waage kam, um das Gewicht zu erhöhen – und damit das karge Honorar aufzubessern – kann sich jeder vorstellen.
Die Gewerkschaften und Sozialdemokraten um August Bebel ermutigten die Ärzteschaft damals, gegen diese Knebelverträge anzu­kämpfen.
„Der ständige Kampf gegen solche Verträge braucht Verhandlungsmacht!“ – das hatte Dr. Hartmann schon früh erkannt und wandte sich an seine Kollegen, in dem er zur Wahrung der Standesinteressen die Bildung eines Ärzte­bundes mit dem Aufruf anregte: „Lasst uns eine Organisation gründen! Der Einzelne ist nichts, zusammen sind wir eine Macht!“

Mann mit offenem Hemd und dunklem Jackett

Dr. med. Klaus Reinhardt

Facharzt für Allgemeinmedizin in Bielefeld und seit 2011 Vorsitzender des Hartmannbundes – Verband der Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. sowie Präsident der Bundesärztekammer. Zudem ist er der Vorsitzende des Beirats der Deutschen Ärzteversicherung.

Mann mit offenem Hemd und dunklem Jackett

Aus dem Leipziger Verband entsteht der Hartmannbund

Aus der wirtschaftlichen Not heraus entstand so der spätere Hartmannbund?

Ja, der Zusammenschluss der Ärzteschaft im „Leipziger Verband“ bewirkte, dass die Ärzte bessere Verträge mit den Krankenkassen abschließen konnten. Die Honorare stiegen, und die wirtschaftliche Situation verbesserte sich zusehends. Interessant ist, dass es damals keine innerärztlichen Auseinandersetzungen gab. Stattdessen besannen sich alle Kollegen auf die gemeinsamen Interessen, vertraten diese gemeinsam und waren damit am Ende sehr erfolgreich.

Aus dem Hartmannbund gingen Anfang der 1930er-Jahre die kassenärztlichen Vereinigungen hervor. Wie kam es dazu?

Der Dauerstreit des Leipziger Verbandes mit den Krankenkassen um Honorarsätze und die freie Arztwahl spitzte sich im Jahr 1913 deutschland­weit bis zum Beschluss eines Generalstreiks zu. Zur Abwendung dieses Streiks griff die Regierung ein. In dieser Zeit kam es zur Gründung der „Gewerkschaft der nieder­gelas­senen Ärzte“ aus dem Leipziger Verband heraus, die in den 1930er-Jahren in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts überführt wurde, und damit in die kassenärztlichen Vereinigungen. Die Ärzte erhielten Vertrags- und Honorarsicherheit und verzichteten im Gegenzug auf ihr Streikrecht. Damit wurde die ärztliche Versorgung der Bevölkerung sicher­gestellt, und erst ab diesem Zeitpunkt war das Kräftegleichgewicht zwischen Ärzten und Krankenkassen vollständig hergestellt. Diese Struktur hat heute auch nach fast 100 Jahren noch Bestand.

Nahaufnahme einer alten Villa mit Backsteinfassade. Davor ein Firmenschild

Hartmannbund - Verband der Ärztinnen und Ärzte Deutschlands

Sitz des Hartmannbund Bundesverband in Berlin, wo wir Dr. med. Klaus Reinhardt zum Interview trafen.

Die Zukunft der Medizin gestalten

Welche Ziele verfolgte der Hartmannbund seit der Neugründung im Jahr 1949?
Ziele waren die Förderung der wirtschaftlichen Selbstständigkeit von Ärztinnen und Ärzten, um die individuelle Arzt-Patienten-Beziehung zu gewährleisten, also eine enge und feste Bindung an den Arzt meines Vertrauens, der mich bei Erkrankungen betreut und begleitet. Das ist eine Errungenschaft, ein wertvolles Gut des deutschen Gesundheitswesens bis heute.
Wo sehen Sie zukünftig die Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen? Und: Wie ist der Hartmannbund für die Zukunft aufgestellt?

Zentrale Themen sind aus meiner Sicht die Prävention im Hinblick auf die Gesund­heits­kompetenz der Patienten und der Krankheitsvermeidung, der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin ebenso wie die personalisierte Medizin und die Präzisions­medizin bei Tumor- und Immun­therapien, wo unglaubliche Fortschritte erzielt werden. Vor allem aber die Finanzierung des Gesundheitssystems wird uns beschäftigen müssen! Entweder wird es weniger Leistung geben oder mehr Selbstbeteiligung der Patienten. Nur steigende Beiträge können hier nicht die Lösung sein. Insgesamt kommt einiges an Herausforderungen auf uns zu, und gerade hier ist der Hartmannbund mit seinem differenzierten Blick auf ärztliches Handeln und im Austausch mit der Politik von großer Bedeutung. Der Hartmannbund ist für die Zukunft sehr gut aufgestellt.

50 Jahren eng verbunden: Hartmannbund und Deutsche Ärzte­ver­sicherung

Der Hartmannbund und Sie persönlich unter­stützen junge Kolleginnen und Kollegen sehr, wenn es um das Thema Niederlassung geht.

Meine Wahrnehmung ist ein wieder ansteigen­des Interesse an einer Niederlassung. Ich kann den jungen Kolleginnen und Kollegen nur dazu raten, sich niederzulassen. Sie können ihre Arbeitszeiten individuell planen, die Verdienstmöglichkeiten sind deutlich besser und sie können frei und selbstbestimmt arbeiten. Größtes Hindernis ist nach wie vor die überbordende Bürokratie. Alle wissen: Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem sich etwas ändern muss! Das weiß auch die Politik. Und es braucht Mut, Mut eine Existenz zu gründen, und Unterstützung, um ein solches Vorhaben auch finanziell und organisatorisch umsetzen zu können. Dafür braucht es starke Partner.

Ein Partner des Hartmannbundes ist die Deutsche Ärzteversicherung (DÄV). Was macht die Partnerschaft so besonders?

Der Hartmannbund arbeitet seit fast 50 Jahren eng und vertrauensvoll mit der Deutschen Ärzteversicherung zusammen. Schon früh haben wir gemeinsam das Thema Absicherung unserer Ärztinnen und Ärzte in den Blick genommen – immer eng orientiert an deren spezifischen Bedürfnissen und flexibel in der Ausgestaltung. Kurze Entscheidungswege, schnell handlungs­fähig und vollkommen unbürokratisch – so habe ich die DÄV als Partner erlebt – auch in der Coronapandemie! Dank der Kooperation mit der DÄV konnten wir viele junge Mitglieder für den Hartmannbund gewinnen. Dadurch entstand eine Generationenvielfalt – von den Älteren über die Studierenden bis hin zu den Weiterbildungsassistenten – und damit ein Diskurs über Generationen hinweg. Dafür bin ich sehr dankbar. Und, nicht zu vergessen, der Kundenbeirat der Deutschen Ärzteversicherung – einzigartig, wenn es um die Interessen der Kunden geht.
 
Herr Dr. Reinhardt, wir danken Ihnen für das Gespräch.


Alle Fotos: Hanna Wiedemann

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