Die Allgemeinmedizin umfasst die lebensbegleitende hausärztliche Betreuung von Menschen jeden Alters bei jeder Art der Gesundheitsstörung, unter Berücksichtigung der biologischen, psychischen und sozialen Dimensionen ihrer gesundheitlichen Leiden, Probleme oder Gefährdungen und die medizinische Kompetenz zur Entscheidung über das Hinzuziehen anderer Ärzte und Angehöriger von Fachberufen im Gesundheitswesen. Sie umfasst die patientenzentrierte Integration der medizinischen, psychischen und sozialen Hilfen im Krankheitsfall. Dazu gehören auch die Betreuung von akut oder chronisch Erkrankten, die Vorsorge und Gesundheitsberatung, die Früherkennung von Krankheiten, die Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen, die Zusammenarbeit mit allen Personen und Institutionen, die für die gesundheitliche Betreuung der Patienten Bedeutung haben, die Unterstützung gemeindenaher gesundheitsfördernder Aktivitäten, die Zusammenführung aller medizinisch wichtigen Daten des Patienten.
Im Zuge der Weiterbildung werden unter anderem Fachinhalte der Gesundheitsberatung, der Früherkennung von Gesundheitsstörungen einschließlich Gewalt- und Suchtprävention, der Prävention, der Einleitung und Durchführung rehabilitativer Maßnahmen sowie der Nachsorge, der Erkennung und Behandlung von nichtinfektiösen, infektiösen, toxischen und neoplastischen sowie von allergischen, immunologischen, metabolischen, ernährungsabhängigen und degenerativen Erkrankungen auch unter Berücksichtigung der Besonderheiten dieser Erkrankungen im höheren Lebensalter, der Grundlagen der Tumortherapie, der Betreuung palliativmedizinisch zu versorgender Patienten, der Indikationsstellung, sachgerechten Probengewinnung und -behandlung für Laboruntersuchungen, und Einordnung der Ergebnisse in das jeweilige Krankheitsbild sowie der geriatrischen Syndrome und Krankheitsfolgen im Alter einschließlich der Pharmakotherapie im Alter sowie definierte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden aus der Basisweiterbildung aus dem Gebiet Innere Medizinvermittelt.
Die Weiterbildung auf diesem Gebiet schließt mit der Bezeichnung „Fachärztin/-arzt für Allgemeinmedizin“ ab. Im späteren Berufsleben arbeiten Allgemeinmediziner weit überwiegend in eigener, niedergelassener Facharztpraxis, in Medizinischen Versorgungszentren sowie in Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens (Gesundheitsamt). Darüber hinaus nehmen Allgemeinmediziner im Bereich des betriebsärztlichen Dienstes oder aber als Notarzt berufliche Aufgaben wahr.
Bundesweit sind derzeit 41.859 Mediziner im Bereich Allgemeinmedizin tätig. Dies entspricht einem Anteil von 11,1 % aller Ärzte bundesweit. Im letzten Jahr haben 1.290 Mediziner die Facharztanerkennung für Allgemeinmedizin neu erworben. (10,1 % aller Neuanerkennungen von Facharzttiteln). Quelle: Ärztestatistik der Bundesärztekammer, BÄK 2016