* Deutsche Rentenversicherung Bund 2014a, Hervorhebungen im Original
Markus Althaus** nippt an seinem Kaffee. Das frühmorgendliche Pensum hat er schon erledigt: Er war eine halbe Stunde mit Hündin Aisha draußen, hat dann den Frühstückstisch gedeckt und den Schulproviant für Tochter Alina und Sohn Mika in die Ranzen gepackt. Nun sind die Kinder durch die Tür, auch seine Frau Greta ist gerade in das Auto gestiegen, um zur Arbeit zu fahren. „Noch vor zwei Jahren hat meine Frau den kompletten Familienalltag alleine schultern müssen“, sagt der 37-Jährige und streicht sich nachdenklich über das Kinn. Mit einem Schlag wurde der Arzt 2016 berufsunfähig. „Da ging bei mir gar nichts. Ich bin oft den ganzen Tag nicht mal aus dem Bett gekommen.“
** Name von der Redaktion geändert
Bis Februar 2016 war Markus Althaus Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an einem großen Klinikum. Schon im Vorjahr war er länger krankgeschrieben gewesen. „Für die Arbeit in der Notaufnahme mit Wechselschichten und hoher, auch psychischer Belastung ist Zuverlässigkeit wichtig, außerdem Sicherheit und Sorgfalt. Das alles konnte ich nicht mehr leisten“, erinnert er sich. Anfang 2016 wurde er in eine Fachklinik für Psychotherapie und Psychosomatik eingewiesen.
Immer mehr Menschen werden aufgrund von neurologischen und psychischen Krankheiten berufsunfähig, während Krebserkrankungen als Ursache leicht zurückgegangen sind. Dies ist ein bundesweiter Trend. Bei Ärzten, Zahnärzten und Apothekern, die bei der Deutschen Ärzteversicherung eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben, waren folgende Gründe ausschlaggebend:
Quelle: Statistik der Leistungsfälle der Deutschen Ärzteversicherung seit 2005 mit Stand 2018
Schwere depressive Störung, deutliche Einschränkung der Selbstregulationsfertigkeiten bei der Planung und Strukturierung von Aufgaben, verminderte Entscheidungs- und Urteilsfähigkeit sowie verminderte Selbstpflege lauteten die Diagnosen der aufnehmenden Ärzte. Zwei Monate blieb der Familienvater in der Klinik. Dann ging es ihm besser, aber es war auch klar: Er konnte nicht zurück in seine alte Anstellung mit einer 50- bis 60-Stunden-Woche und Schichtdiensten. Mehr noch, er war unfähig, seinen Beruf auszuüben: „Ich sah mich außerstande, überhaupt noch zu operieren, überhaupt noch als Orthopäde zu arbeiten.“
Heute erhält Althaus eine Berufsunfähigkeitsrente von der Deutschen Ärzteversicherung. In Deutschland scheiden jedes Jahr etwa 400.000 Menschen aus gesundheitlichen Gründen aus dem Beruf aus. Gut, wenn man dann einen privaten Berufsunfähigkeitsschutz hat. Die Leistungen der privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen sind in den vergangenen Jahren bundesweit deutlich gestiegen, auf rund 3,7 Milliarden Euro allein 2018. Da überrascht es nicht, dass die Versicherer jeden Fall genau prüfen. Das Ergebnis fällt dabei immer häufiger im Sinne des Kunden aus. Inzwischen werden durchschnittlich 79 von 100 BU-Rentenanträgen anerkannt, hat das Analysehaus Morgen & Morgen festgestellt.
Mit einer Leistungsquote von 86,29 Prozent erlangt die Deutsche Ärzteversicherung einen absoluten Spitzenwert im Branchenvergleich. „Das liegt nicht etwa daran, dass wir die Anträge auf BU-Leistungen nachlässig prüfen würden“, sagt Annette Neumann, Leiterin der Leistungsabteilung und lächelt. „Ärzte und Ärztinnen können ihre gesundheitliche Situation sehr gut einschätzen und sind leichter als viele Nichtheilberufler in der Lage, jene Unterlagen einzureichen, die zur Prüfung gebraucht werden.“
Die Grafik zeigt an, wie häufig von Kunden gestellte Anträge auf Berufsunfähigkeit von den jeweiligen Gesellschaften anerkannt werden.
Quelle: Morgen & Morgen GmbH, Stand 01.06.2022
Wenn die Unterlagen vollständig sind, dauert es in der Regel nur etwa eine Woche von der Antragstellung bis zum Bescheid. Die Mitarbeitenden, die die Unterlagen prüfen, haben alle eine fundierte Ausbildung im Bereich Leistungsregulierung und machen regelmäßig Fortbildungen. Nur bei einem kleinen Bruchteil der Anträge bleiben Fragen, die Annette Neumann durch Besuche bei den Antragstellern zu klären versucht. „Im Gespräch von Angesicht zu Angesicht stellt sich eine Situation oft noch einmal anders dar als auf dem Papier“, erläutert sie. „Ich komme ja nicht zum Verhör, ich will zuhören und besser verstehen, wie die Situation unseres Kunden sich darstellt. Das erkennen wir in einigen wenigen Fällen nicht immer aus den Unterlagen.“
Jeder Vierte* wird im Laufe seines Lebens berufsunfähig. Ein Unfall ist nur selten die Ursache, zu 95 Prozent sind es Erkrankungen. Versorgungswerke leisten in der Regel nicht bei nur teilweise vorliegender Berufsunfähigkeit. Die Deutsche Ärzteversicherung zahlt, wie bei privaten Anbietern üblich, bereits bei einem Berufsunfähigkeitsgrad von 50 Prozent, wenn die Berufsunfähigkeit voraussichtlich mindestens sechs Monate bestehen wird.
Abgesichert werden können bis zu 60 Prozent des Bruttoeinkommens. Wie wichtig eine private Berufsunfähigkeitsversicherung ist, erkennen immer mehr Arbeitnehmende und Selbstständige aller Berufsgruppen. Ende 2016 waren 4,26 Millionen Hauptversicherungen abgeschlossen, 5,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
* Deutsche Rentenversicherung Bund 2014a, Hervorhebungen im Original
Berufsunfähigkeit trifft viele Menschen mitten im Berufsleben. Wenn der Versicherungsfall eintritt, sind Versicherte mit Berufsunfähigkeitsversicherung im Durchschnitt erst 47 Jahre alt, berichtet der GDV. Werden Männer berufsunfähig, sind sie der Statistik zufolge 48 Jahre alt, bei Frauen liegt das Durchschnittsalter zwei Jahre darunter. Die Ergebnisse basieren auf einer Teilerhebung unter GDV-Mitgliedsunternehmen für das Jahr 2015, für die Unternehmen mit einem Marktanteil von zusammen gut 32 Prozent gemessen am Vertragsbestand befragt wurden.
Ein heute 20-jähriger Mann wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 43 Prozent berufsunfähig, ehe er 65 Jahre alt ist – ein hoher Wert. Die Grafik zeigt die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Altersstufen und beide Geschlechter.
Quelle: Statista 2018, auf Basis einer Erhebung der Deutschen Aktuarvereinigung (Horst Loebus) von 2009
Markus Althaus war erst 35, als er sich von seinem Traumberuf verabschieden musste. Ihm wurde ein Berufsunfähigkeitsgrad von mindestens 50 Prozent bescheinigt. Damit erhält er von der Deutschen Ärzteversicherung die volle Berufsunfähigkeitsrente, die er versichert hat: 2.950 Euro pro Monat. Mit der Diagnose „Psychische Erkrankung“ ist er ein repräsentativer Fall. Bei einem Drittel aller als berufsunfähig anerkannten Versicherten der Deutschen Ärzteversicherung ist eine psychische Erkrankung der Grund für die Berufsunfähigkeit.
„Die meisten Heilberufler tun übrigens viel dafür, weiter arbeiten zu können“, sagt Annette Neumann. „Ihren Beruf weiter auszuüben, ist für sie oft Therapie. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte geben ihren Sitz daher oft nicht auf, sondern arbeiten die Mindestzahl von 20 Stunden und stellen einen Kollegen ein.“ Auch Markus Althaus wollte nicht dauerhaft zu Hause bleiben. Inzwischen hat er eine halbe Stelle als Gutachter für eine Berufsgenossenschaft. Die Rente der Deutschen Ärzteversicherung läuft in voller Höhe weiter. „Die Zusammenarbeit mit den Kollegen und die Struktur tun mir gut“, sagt er und streichelt Hündin Aisha über den Kopf. „Es geht bergauf. Und mein Studium war nicht umsonst.“